Tipps für den nächsten Tierarztbesuch
7 Tipps für den nächsten Tierarztbesuch mit deiner Katze
Mindestens einmal jährlich fahren wir mit Helli und Clärchen zum Check-up. Gerade waren wir wieder da und leider müssen wir in Kürze ein weiteres Mal hin: ein paar Zähnchen müssen bei beiden gezogen werden.
Bei Helli habe ich gemerkt, dass sie wieder Probleme hat – es ist leider nicht das erste Mal. Bei Clärchen, die mit ihren 18 Jahren eine starke Arthrose hat, habe ich eher nicht damit gerechnet. Da sieht man mal, wie wichtig es ist, regelmäßig nachschauen zu lassen!
Klar, beide Mädels sind Seniorinnen, Helli ist schließlich auch schon 15 Jahre alt, und ich mache mir natürlich Gedanken, wie sie die Narkose wegstecken. Auf der anderen Seite weiß ich, wie fies Zahnschmerzen sind und damit möchte ich meine Samtpfoten nicht leben lassen.
Mir als Helikopter-Katzenmama hilft es, wenn ich mich gut auf einen Tierarztbesuch vorbereite. Natürlich kann ich meinen Damen ihre Angst nicht komplett nehmen und beim Tierarzt passieren einfach auch Dinge, die sie nicht toll finden. ABER: ich versuche, den Stress zu minimieren und teile mit Dir heute 7 Tipps zur Vorbereitung auf einen Tierarztbesuch.
- Wahl des Tierarztes
Suche Dir in Ruhe und BEVOR eine Akutbehandlung ansteht einen Tierarzt/eine Tierärztin Deines Vertrauens in Deiner Umgebung. Lass Dir zu Beginn ruhig einen Termin ohne Katze geben, in dem Du die Praxis und das Team kennenlernen kannst. Es gibt immer mehr katzenfreundliche Praxen, bei denen besondere Vorkehrungen für die Katzenpatienten getroffen werden.
- Vereinbarung eines passenden Termins
Sofern Du nicht notfallmäßig in die Praxis musst, vereinbare einen Untersuchungs-Termin zu Zeiten, in denen die Strecke weitestgehend staufrei ist. Informiere Dich vorab über mögliche Sperrungen oder Umleitungen. Wenn möglich, nimm Dir frei und vermeide so zusätzlichen Stress durch Zeitdruck.
Fahre umsichtig und mache ggf. leise Musik an. Wenn Du zu aufgeregt bist, setze Dich zu Deiner Katzen nach hinten und lass Dich zum Tierarzt fahren.
- Vorsicht im Mehrkatzenhaushalt
Wenn Du mit mehreren Katzen zusammenlebst, sei nach der Rückkehr vom Tierarzt besonders aufmerksam. Manchmal sorgt der fremde Tierarztgeruch dafür, dass Katzen sich nicht sofort wiedererkennen und unfreundlich aufeinander reagieren. Dies gilt umso mehr nach einer Narkose. Trenne Deine Katzen zunächst, bis die behandelte Katze wieder sicher auf den Pfötchen ist und schaue genau hin, wenn sie sich begegnen. Tausche zu Hause auch sofort alle Decken und Handtücher aus, die Du mit beim Tierarzt hattest und sorge so für den vertrauten „Nestgeruch“.
Auch ein verändertes Aussehen, z. B. durch einen Kragen, kann zu Irritationen führen. Schau‘ genau hin und unterstütze Deine Katze, wenn es zu Spannungen kommt.
- Transportbox
Eigentlich folgen jetzt mehrere Tipps zu diesem großen Thema.
Wähle Deine Transportbox mit Bedacht aus. Es gibt für die verschiedenen Ausführungen Pro und Contra – informiere Dich vorab in Ruhe und suche Dir dann die Transportmöglichkeit aus, die für Dich und Deine Katzen am besten passt. Achte auf eine gute Größe, so dass Deine Katze sich bequem hinlegen kann, was z. B. auch nach einer Narkose wichtig ist. In der Regel eignen sich Boxen, die auch von oben zu öffnen sind. Kunststoffboxen sind leicht zu reinigen, sind aber laut, wenn man die Verschlüsse öffnet oder schließt. Weidenkörbe sind optisch hübsch, aber nicht immer praktisch. Wie gesagt, schau‘ Dich in Ruhe um und wähle dann die passende Transportbox aus.
Integriere die Transportbox in Euren Alltag. „Ja, aber …“, höre ich Dich jetzt vielleicht sagen, „Was, wenn wir dann zum Tierarzt gehen? Danach wird die Box doch zum Horrorort!“ Ich kann das nicht bestätigen, denn schon beim Tierarzt sind meine Mädels froh, wenn sie wieder in ihre Box zurückdürfen. Und ich finde es ganz großartig, dass ich meine Samtpfoten nicht durch die Wohnung jagen muss, um sie irgendwie hineinzubekommen!
Statte die Box gemütlich aus. Da unser Clärchen viel trinkt, kommt immer eine Inkontinenzunterlage unten in die Box und darauf liegt dann ein kuscheliges Handtuch oder eine Decke. Ich nehme auch immer einen Müllbeutel und Ersatz-Utensilien mit, falls doch mal ein Malheur unterwegs passiert.
Gewöhne Deine Katzen spielerisch an die Transportbox, z. B. mithilfe des Clickertrainings. Mit „Medical Training“ kannst Du Deine Samtpfoten schon früh langsam und sukzessive an bestimmte für sie eher unangenehme Situationen heranführen wie festgehalten werden, Öhrchen, Augen, Zähne untersuchen lassen, Krallen schneiden usw. Auch Medikamentengaben können so auf eine freundliche Art trainiert werden. Natürlich passiert das nicht über Nacht und braucht Zeit, aber es lohnt sich!
- Notizen machen
Ich schreibe mir vor jedem Tierarztbesuch auf, was untersucht werden soll und welche Medikamente ich ggf. mitnehmen möchte. Damit vermeide ich, dass ich zu Hause merke, dass ich beispielsweise die Krallenpflege beim Tierarzt vergessen habe.
- Ruhe ausstrahlen
Diesen Rat gebe ich mir auch jedes Mal selbst. Ich bin immer sehr, sehr aufgeregt und natürlich überträgt sich meine Stimmung auf meine Samtpfoten. Also versuche ich schon Tage vorher, mich immer wieder zu
entspannen, wenn ich merke, ich werde unruhig, weil der Termin bevorsteht. Je ruhiger und souveräner wir sind, desto leichter machen wir es unseren Samtpfoten!
- Mittel zur Entspannung
Wenn Deine Katze extrem ängstlich und gestresst ist, weil sie z. B. große Probleme beim Autofahren hat, sprich vorab mit Deinem Tierarzt/Deiner Tierärztin. Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, Bachblüten etc., die man zur Entspannung einsetzen kann oder auch Medikamente, die zum einen Deiner Katze helfen, den Tierarztbesuch besser zu überstehen und zum anderen dem Tierarzt/der Tierärztin und Deiner Katze die Untersuchungen erleichtern können.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar wertvolle Tipps für Deinen nächsten Tierarztbesuch mitgeben und wünsche Dir und Deinen Samtpfoten alles Gute!
Über Katzenlächeln
Als Verhaltensberaterin für Katzen helfe ich einfühlsamen Katzenhaltern, Problemverhalten ihrer Samtpfoten zu verstehen und aufzulösen. Gemeinsam machen wir uns auf die spannende Reise, unsere Katzen wirklich zu verstehen und ihnen dann ein glückliches und erfülltes Katzenleben zu ermöglichen.
Ein verständnisvolles Miteinander und das Wissen um die Bedürfnisse unserer zauberhaften Samtpfoten ist die Voraussetzung für einen entspannten und harmonischen gemeinsamen Alltag.
Christiane Skuza – Katzenlächeln
Fotos 1, 2, 4, 5: Kim Indra Oehne