Umzug mit Katze

Mit Katze umziehen – eine besondere Herausforderung

Ich denke, jeder von uns ist schon einmal umgezogen. Ganz schön aufregend und stressig, oder? Aber wir wissen ja, wofür wir das tun – ganz im Gegensatz zu unseren Samtpfoten… Je nach Charakter sind einige mit Feuereifer dabei, uns beim Einpacken und Umräumen zu unterstützen, während andere sich völlig irritiert und verängstigt zurückziehen und von dort fassungslos zusehen, wie ein vertrautes Möbelstück nach dem anderen verschwindet.

Aber warum ist ein Ortswechsel eigentlich so schwierig für unsere Samtpfoten? Und gibt es Möglichkeiten, es ihnen leichter zu machen? Wie sehen diese aus?

Eine Katze liebt einen Alltag mit Routinen im vertrauten Umfeld. Das heißt, es ist ihr wichtig, dass sie sich auf uns Menschen verlassen kann. Sie möchte sicher sein, dass beispielsweise nach dem Weckerklingeln eine Kuschelrunde stattfindet, nach dem Aufstehen die erste Fütterung, nach der menschlichen Dusche Leckerchen geworfen werden und vor dem Verlassen des Hauses ausgiebig gespielt wird und die 2. Portion Futter bereitgestellt wird.

Anschließend ist Putzen, Ruhen, Schlafen und vielleicht Leckerchen suchen im Fummelbrett o. Ä. angesagt, bis der Mensch wieder nach Hause kommt und andere tolle Dinge stattfinden. So ähnlich könnte das Leben einer reinen Wohnungskatze aussehen.

Und jetzt passiert folgendes:

Der Mensch wird irgendwie so komisch. So unruhig. Die Schmuseeinheiten sind gar nicht mehr so gemütlich. Dauernd hat der Mensch so ein rechteckiges Ding am Ohr und spricht. Die Abwesenheitszeiten werden länger, die Spielzeiten fallen aus. Unsere sensiblen Samtpfoten merken sehr schnell, dass etwas in der Luft liegt…

Dann wird es für die eine oder andere Katze spannend, für andere gefühlt eher bedrohlich: Unmengen an Kartons kommen ins Haus, werden aufgestellt und gepackt. Wie gesagt, es gibt viele Katzen, die eifrig mithelfen. Aber spätestens, wenn immer mehr für die Katze vertraute und liebgewonnene Dinge verschwinden, fremde Leute in die Wohnung kommen und Krach machen, und ihr Mensch völlig durch den Wind ist, ist der Spaß auch für die charakterstärkste Katze vorbei!

HILFE, WAS IST HIER LOS?????????????????

So könnte es in einem Katzenköpfchen aussehen. Natürlich ist ein Umzug für uns Menschen eine stressige Zeit. Die Wohnungssuche, vielleicht auch ein Hausbau, die Umzugsplanung, das Packen, die Renovierung. Und das alles neben dem ganz normalen Alltag zu bewältigen, ist eine besondere Herausforderung.

Aber wir „Katzenmenschen“ wollen natürlich auch unseren Samtpfoten nicht zuviel zumuten und können einige Dinge mit in unsere Planung einbeziehen, die es unserer Katze etwas leichter machen.

Katzengerechtes Umfeld im neuen Zuhause

Der Wohnungsmarkt ist derzeit ziemlich schwierig und bezahlbarer Wohnraum knapp. Trotzdem wollen wir uns mit unserer Katze in unserem neuen Zuhause wohl fühlen, weshalb es Sinn macht, im Vorwege mit dem Vermieter oder Eigentümer zu sprechen, ob eine Katze dort überhaupt willkommen ist. Auch wenn der Bundesgerichtshof entschieden hat, dass Katzenhaltung nicht generell verboten werden darf, möchte ich nicht dort wohnen, wo meine Samtpfote nicht erwünscht ist. Ärger bei der Anbringung von Sicherungen an Fenstern und Balkonen ist dann schon vorprogrammiert… Und wenn ich an unser taubes Senior-Clärchen denke, würde ich in einem solchen Umfeld Blut und Wasser schwitzen, weil sie so super laut miaut!

Die Zeit vor dem Umzug

Wie eingangs beschrieben, ist es oft so, dass wir zeitlich stark eingebunden sind und evtl. auch häufiger nicht zu Hause sein können. Vielleicht hat jemand in Deiner Nachbarschaft oder im Freundeskreis Lust, Dich in dieser Zeit bei der Katzenbetreuung zu unterstützen, Deiner Katze Gesellschaft zu leisten und eine Fütter-, Toiletten- und Spielrunde zu übernehmen? Das wird es für Deine Samtpfote erträglicher machen und Du weißt, dass sich jemand um sie kümmert.

Vielleicht kannst Du Dir auch für diese begrenzte Zeit einen professionellen Catsitter leisten? Oder gibt es in Deinem Ort einen Verein zur „Katzenbetreuung auf Gegenseitigkeit“? Oder eine gute Katzenpension?

Unter Umständen liegen einige Kilometer zwischen Deinem alten und Deinem neuen Wohnort, so dass Du das eine oder andere Wochenende wegen möglicher Renovierungsarbeiten nicht zu Hause verbringen kannst. Auch und gerade dann ist es wichtig, dass Du eine zuverlässige Betreuung für Deine Samtpfote hast, die sich für sie Zeit nimmt.

Der Umzugstag

Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit einer Katze umzuziehen, ich konzentriere mich hier auf die „gängigste“ Lösung, dass Deine Katze am Umzugstag mit Dir umzieht. In der Regel sollte dieser Tag von uns Menschen gut geplant sein. Wann müssen die Kartons gepackt sein, wer holt sie wann ab, wer baut wann die Möbel auseinander, bringt sie ins neue Zuhause, baut sie wieder auf usw.

Auch für unsere Katze sollten wir einen Plan aufstellen:

  • Wo – in welchem Zimmer – verbringt unsere Katze den Umzugstag?
  • Wer kümmert sich um die Katze?
  • Welche Katzenmöbel ziehen vorab mit um, welche bleiben bis zum Schluss im Katzenzimmer?
  • Wer holt wann die Katze ab?

Hier ein paar ganz konkrete Tipps für Dich:

  • Entscheide Dich für EINEN Raum, in dem Deine Katze den Umzugstag verbringt und statte diesen mit für Deine Katze wichtigen Dingen aus.
  • Schließe diesen Raum ab und behalte den Schlüssel entweder bei Dir oder gib ihn einer Person Deines Vertrauens, die am Umzugstag auch die Versorgung Deiner Katze übernimmt.
  • Mache außerdem einen Zettel an die Tür mit „Vorsicht Katze – nicht öffnen!“, damit nicht zu viele Menschen an der Klinke rütteln.
  • Statte im neuen Zuhause ein Zimmer mit den Katzenmöbeln aus, die vor Deiner Katze umziehen. Nimm‘ dabei möglichst viele vertraute Dinge mit wegen des bekannten Geruchs.
  • Hole Deine Katze zu Dir ins neue Zuhause, wenn dort insoweit Ruhe eingekehrt ist, dass alle Umzugshelfer das Haus verlassen haben.
  • Packe also die restlichen Sachen aus dem Katzenzimmer ein und fahre mit Deiner Katze ins neue Heim.
  • Stelle die Transportbox im Katzenzimmer ab und öffne sie. Dann darf Deine Samtpfote entscheiden, ob sie sich alles von dort aus anschauen oder direkt herauskommen möchte. Setz‘ Dich einfach zu ihr und lass‘ sie entscheiden.
  • Es kann Sinn machen, die erste Nacht mit Deiner Katze im Katzenzimmer zu verbringen und ihr erst am nächsten Tag Raum für Raum zugänglich zu machen, damit sie nicht überfordert ist.

Idealerweise hast Du nach dem Umzug eine Zeit lang Urlaub. Die neue Wohnung will katzensicher gemacht werden und Ihr wollt sicherlich gemeinsam die vielen, vielen Kartons auspacken! Hat Deine Katze sich von den Strapazen des Umzugs erholt, wird sie Dir dabei sicherlich eine große Hilfe sein ?!

kio-fotos.de, Kim Indra Oehne

Blogbeitrag von Christiane Skuza